Studie Papa ante Portas: wenn der Mann in Pension geht erhöht sich das Krankheitsrisiko der Ehefrau
Ruhestand. Das klingt nach Muse. Zeit für die schönen Dinge. Reisen. Garten. Hobbys. Und Stress. Stress für die Partner der Pensionäre. Das veröffentlichte Johnson bereits 1984 in „Retired Husband Syndrome“. Wir wissen, dass gerade bei älteren Paaren die empfundene Ehequalität vor allem von der wahrgenommen Zufriedenheit der Frau abhängt.
Happy wife, happy life
Dem großartigen Loriot war das klar und er schenkte allen Paaren die hochintelligente Komödie „Papa ante portas“, in der ein Generaldirektor, der zuvor vor allem im Büro lebte, nun pensioniert, zuhause mit der Sitzgarnitur verschmilzt. Oder im Keller Eisenbahnmodelle baut. Loriots Werk ist nicht nur Film sondern auch Beziehungstherapie.
Zu dessen Ehren nannte das Forscherteam Marco Bertoni und Giorgio Brunello seinen Report „Papa ante portas: The Retired Husband Syndrome in Japan“. Darin wird untersucht, ob der Ruhestand ihrer Ehemänner die Ehefrauen krank macht. Das Ergebnis: ja. Die Ehefrauen leiden unter Stress, Depressionen und Schlaflosigkeit. Ihr Zustand verschlechtert sich mit jedem Jahr seiner Pension. Allerdings stammen die Ergebnisse aus Japan und die untersuchten Paare, bei denen oft nur der Mann gearbeitet hat, folgten etwas konservativeren Rollenverständnissen als deutsche Ehepartner. Außerdem unterscheidet sich die Pensionsregelung dort von der unseren, beispielsweise bei der Möglichkeit der Frührente. Auch verbringt der japanische Ehemann sehr viel Zeit im Kreis der Kollegen, tagsüber, abends, an Wochenenden. Die vorher kaum gesehene Gattin wird nun zum Hauptbezugspunkt. Das ist für sie schwer auszuhalten. Gefährdet sind jedoch nicht nur Hausfrauen. Auch Frauen, die zur Pension des Partners selbst noch berufstätig sind, entwickeln RHS-Symptome wie Rückenschmerzen, Asthma oder Herzkrankheiten.
Was lässt sich dagegen tun? Lässt sich überhaupt etwas dagegen tun?
Eine ganze Menge. Die neuen Lebensumstände erfordern die Bereitschaft, gemeinsam auf die Veränderungen von innen und außen zu reagieren. Das muss besprochen und abgeglichen werden. Dazu braucht es Empathie und Reflektionsvermögen: Welche konkreten Hoffnungen und Erwartungen haben die beiden Partner an ihren Ruhestand? Welche neuen Projekte und gemeinsame Ziele stehen an und welche Lösungswege stehen nun zur Auswahl? Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, dass erfolgreiche Paare so viele Gemeinsamkeiten wie möglich und so viele Unterschiede und Ergänzungen wie nötig aufweisen.
Ein bewährter Weg herauszufinden, ob man zueinander passt: gemeinsam ins Kino gehen. Lachen Sie an denselben Stellen? Versuchen Sie es doch mit “Papa ante Portas”. Ein Film, der eine Paartherapie ersetzen kann. Sie müssen sich nur “vielleicht noch mehr Mühe geben.”
https://www.youtube.com/watch?v=pAyo7I_NQXc