Der Teufelskreis von täglichen Reibereien. In diesem Gastbeitrag beschreibt Sunje Scheffer, wie aus dem gemeinsamen Tagesablauf eine Aneinanderreihung von Streitereien werden kann
Kleine Konflikte sind „nur“ Symptome – aber: auch „kleine“ Konflikte sollten ernst genommen werden
Im Tagesverlauf entstehen immer wieder Situationen, die bestimmte Konfliktpotenziale mit sich bringen können, wenn Paare diese nicht bewusst gestalten. Jeder einzelne Streit wirkt zwar auf den ersten Blick klein und lächerlich, aber trotzdem sollten diese Auseinandersetzungen ernst genommen werden, denn häufig verbergen sich dahinter grundsätzlich unterschiedliche Bedürfnisse der Partner und diese hängen mit recht stabilen Persönlichkeitseigenschaften zusammen und werden insofern immer wieder zu Streit führen.
1. Wachwerden und aufstehen – Die Schlafzimmersituation
Der Wecker klingelt, aber nur einer der Partner muss aufstehen, der andere hat noch keine Termine und könnte eigentlich länger schlafen und liegen bleiben.
Konfliktpotenzial: Beide Partner sind unzufrieden, der eine, weil er schon aufstehen muss und dem anderen seine Gemütlichkeit neidet; der Entspannte, weil er schon wieder in seinem Schlummer geweckt wurde und sich von der Unruhe und der Geräuschkulisse des Aufstehenden gestört fühlt.
2. Frühstücken und Käffchen trinken – Die Esstischsituation
Der eine Partner möchte sich gerne beim Frühstücken unterhalten und nebenbei Musik hören, der andere liebt es, beim Frühstücken zu schweigen, seine ersten Mails oder die Zeitung zu lesen.
Konfliktpotenzial: Der eine Partner möchte für sich sein und hat das Bedürfnis nach Ruhe, der andere braucht eine Geräuschkulisse und Interaktion.
3. Abschied vom Partner – Die Flursituation
Jetzt geht es für beide Partner los zur Arbeit: Der eine möchte sich vom Partner „richtig“ verabschieden, Umarmung, Küschen, kurze Plauderei; der andere ist mit dem Packen seiner Tasche und dem Anziehen beschäftigt mit ständigem Blick auf die Uhr und ruft nur kurz „Tschüß, bis heute Abend“.
Konfliktpotenzial: Der eine Partner möchte sich beim Abschied Zeit nehmen und wahrgenommen werden, der andere hat bereits den Job im Blick und möchte schnell los.