Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Das muss nicht immer ein Aufruf zum Egoismus sein. Denn wenn jeder zufrieden mit sich ist, geht es der Beziehung gut
Manchmal bin ich unleidlich. Sie kennen das sicher. Das Aufstehen fiel schwer, das Frühstück schmeckt nicht so wie sonst, der Kaffee riecht irgendwie weniger frisch. Und dann liegen da schon wieder zwei Paar Schuhe mitten im Flur, über die ich beinahe gesegelt wäre. In solchen Momenten ist gerecht höchstens mein Zorn. Der ist dabei gar nicht wirklich zielgerichtet. Wenn, dann eher auf das große Ganze als auf eine Person. Dennoch ist Abstand halten die beste Option. Ich sende dann die wortlose Mitteilung: Trotz Heiratsurkunde ist mein Status heute Single. Bitte nicht stören. Höchstens füttern.
Ich weiß, dass andere Paare anders mit schlechter Laune umgehen. Ich könnte ja auch versuchen, mich mehr zusammenzunehmen und weniger gehen zu lassen. Stimmt. Das würde mich aber nicht glücklicher machen. Und in der Folge sicher nicht liebenswürdiger.
Nur, wer zufrieden mit sich sein kann, kann auch eine Beziehung führen, die zufrieden macht
Manchmal sind die Umstände eben so, wie sie sind. Dann war die Nacht zu kurz, der Terminkalender zu voll und die Stimmung spätherbstlich. Das ist dann mein Problem und ich versuche, es nicht zum Problem für andere werden zu lassen. Denn diese Verantwortung möchte ich durchaus übernehmen: Meinen Weg finden, mit dem Miesepeter in mir zurecht zu kommen. Ich benötige niemanden, der mich aufmuntert. Das ist allein mein Job.