Vielleicht möchten Sie manche Dinge wissen. Aber ob Sie sich dann wirklich besser fühlen? Thorsten Wittke rät, die Suchmaschine nicht anzuwerfen
Kennen Sie das? Auch, wenn man drüber weg zu sein scheint, irgendwann landet man auf einer Seite mit Informationen über den oder die Ex. Der Weg dorthin ist wie ein innerer Zwang, der sich erst dann löst, wenn man hingeschaut hat. Zumindest kenne ich das von mir und meinen Single-Freunden so. Frauen, die ich danach gefragt habe, antworteten, dass, was vorbei ist, vorbei sei und es sie keinen Deut interessieren würde, was der Ex so treibt. Entweder sind Frauen da rigoroser als Kerle oder sie sagen die Unwahrheit. Ich finde den Gedanken schrecklich, dass man als Ex nicht einmal einen Gedanken oder etwas Neugier wert ist. Schließlich hat man eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Vergangenheit, eine Menge Dinge geteilt, war sich so nahe, wie zwei Menschen sich sein können. Ich in meiner romantischen und naiven Welt habe es für die Wahrheit genommen. Manchmal wünsche ich mir, ich würde auf die Ratgeber hören und nicht in der Vergangenheit kramen. Dann wäre die Erkenntnis, wie beliebig und austauschbar ich wohl bin, nicht so bitter.
Ausreden entpuppen sich als Lügen
Aber ich bin damit nicht alleine, anderen Männern geht es genau so, wie mir die Geschichten von Freunden zeigen. Wir sollten uns frei machen von dieser absurden Vorstellung der Exklusivität, sollten alte Konversationen löschen, Liebesbriefe entsorgen, Geschenke wegschmeißen, Erinnerungen aus dem Kopf verbannen und Schwüren und Versprechungen keinerlei Bedeutung mehr zubilligen. Dann würde es uns nicht mehr so treffen, wenn wir im Internet feststellen, dass nichts davon wahr war.
Peter würde es kalt lassen, dass die Ex, die 6 Jahre lang nicht dazu zu bewegen war, aus der Fernbeziehung ein gemeinsames Wohnen zu machen, weil sie nicht 350 Kilometer Richtung Norden ziehen wollte – und stattdessen lieber jedes Wochenende einen Staumarathon auf der Autobahn veranstaltet hat, um sich gerade mal 36 Stunden zu sehen, bis sie die Beziehung darüber beendet hat – jetzt scheinbar kein Problem damit hat, nach nicht einmal einem Jahr, 350 Kilometer zu Ihrem Neuen in Richtung Süden zu ziehen.
Die Wahrheit ist nur einen Klick entfernt
Georg würde es nicht verletzen, wenn er nach der Trennung von der Frau – die ihn mit den Worten verlassen hat: „ Ich möchte keine enge Beziehung, ich brauche Freiraum und Abstand. Wenn wir uns täglich sehen, nimmt mir das die Luft zum Atmen und ich fühle mich kontrolliert. Dafür muss ich alleine sein und wohnen, ohne Partner und Verpflichtungen, bis ich mich selbst gefunden habe, meinen Exmann vergessen und auf eigenen Füßen zu stehen gelernt habe. Ich bin beziehungssüchtig und davon möchte ich los kommen, im Zweifelsfall mit einer Therapie“ – zur Kenntnis nehmen muss, dass sie einen Monat später eine Beziehung mit ihrem WG-Kumpel begonnen hat und ab sofort enger mit jemandem zusammen ist und wohnt, als er es sich zum Zeitpunkt der Trennung überhaupt vorgestellt hat.