Ihr wollt bessere Männer? Liebe Frauen, ändert euch!

Warum Männer sehr wohl mit Verantwortung umgehen können, sofern man sie lässt

Liebe Männer, so geht‘s nicht weiter. Es wird Zeit, dass mal jemand etwas klarstellt – für jeden einzelnen von uns und unsere allgemeine Stellung im ständigen Clinch der Geschlechter. Die Damen halten mit ihrer Kritik an uns und unseren vermeintlich typisch männlichen Eigenschaften schließlich auch nicht hinterm Berg. Sie versuchen es nicht einmal, sondern diskutieren in aller echten oder virtuellen Öffentlichkeit unsere Mängel und Makel, nicken einander verständnisvoll zu und verbünden sich zu einer wütenden Armada, die ihre Männer häufiger zu belächeln als ernstzunehmen scheint. Fehlt bloß noch, dass wir daneben sitzen, während sie ihren Freundinnen brühwarm von unseren neuesten Dummheiten berichten. „Ja im Ernst, neulich hat er wirklich…“ – als wären wir nur treue, aber ziemlich trottelige Hunde in Menschengestalt, die sie irgendwo mal aufgegabelt haben.

3 – 2 – 1: Die Vorwürfe beginnen …

Wie lange es dauert, bis die großen Gefühle des Anfangs zu Nörgeleien des Alltags mutieren, ist von Paar zu Paar verschieden. Was wir Männer uns jedoch alle früher oder später gnadenlos aufs Brot schmieren lassen müssen, ist unsere geballte Nutzlosigkeit. Wir merken uns nichts von hier bis zur Haustür, sehen den Dreck in der Küche nicht, und wenn doch, stellen wir vor lauter Faulheit lieber benutztes Geschirr daneben, statt beides mit zwei Handschlägen und einem Abwasch abzuhandeln.

Überhaupt warten wir mit dem Putzen gern, bis unser technisches Spielzeug unter einer Staubschicht begraben und das Fernsehbild nur noch schemenhaft zu erkennen ist. Aber hey, selbst dann finden wir sicher noch jemanden, der uns diese unschöne Aufgabe abnehmen kann. Wir vergessen nicht nur den Geburtstag unserer eigenen Eltern und warten, bis unsere bessere Hälfte ein Geschenk besorgt, nein, ohne Einkaufsliste in femininer Handschrift bringen wir garantiert nicht mal die Hälfte mit. Wir basteln euch Gutscheine und lösen sie niemals ein, auf Reisen geht’s nur, wenn ihr was bucht, und zur Vorsorgeuntersuchung wollen wir schon seit vier Jahren, aber naja. Sachen in die Hand zu nehmen, ist eben einfach nicht so unser Ding. Äh, liebe Frauen, glaubt ihr das alles eigentlich selbst?

Der Clou: Wir sind nur Co-Piloten

Das Problem sind in Wahrheit gar nicht wir, sondern oftmals bloß eure manchmal ziemlich verdrehte Wahrnehmung. Denn was ihr bei all den Vorwürfen außer Acht lasst, ist, dass ihr es meist gar nicht anders haben wollt. In den meisten Beziehungen, die ich kenne, steht die Frau gern im Cockpit des gemeinsamen Liebesflugzeugs. Sie hat die Kontrolle und muss jederzeit alles im Griff behalten. Vielleicht erträumt sie sich in schlaflosen Nächten einen Mann, der die Dinge anpackt, mitdenkt, von selbst aktiv wird, sie überrascht. Doch im Grunde ihres Herzens würde ein Zuviel an Eigeninitiative und Selbstmanagement die Technik in ihrer Steuerzentrale zusammenbrechen lassen. Schließlich könnte sie uns plötzlich nicht mehr erinnern, berichtigen, auffordern und ermahnen. Als emanzipierte Wesen wären wir nicht mehr abhängig von ihr, würden sie nicht mehr so sehr brauchen. Wie einen Teenager, der sich langsam abnabelt, müsste sie uns ziehen lassen. Keine Mutter tut das gern.

Die Lösung: Vertrauen statt Merkzettel

Nun gut, das war vielleicht etwas überspitzt. Aber, liebe Damen: Könnt ihr uns nicht vielleicht einfach mal machen lassen? Uns mehr zutrauen, als dass wir auf dem Spielplatz das richtige Kind als unser eigenes identifizieren? An uns glauben, nicht wie an einen Schüler bei der Sportprüfung, sondern wie an einen erwachsenen Mann? Wir können nämlich eine Menge mehr, als ihr glaubt. Umso niedriger aber eure Erwartung an uns, desto weniger sind wir motiviert, uns im Alltag anzustrengen. Irgendwie geht es ja am Ende doch immer gut. Also hört bitte auf mit „Wenn du es nicht sofort machst, dann mach ich’s halt selbst“. Denn vermutlich spreche ich nicht nur für mich, wenn ich zugebe, dass uns das vielleicht ein kleines bisschen bequem werden lässt. Selbst wenn wir nun nicht von heute auf morgen zu rundum fantastischen Superhelden mutieren, sind wir noch immer eure Männer. Und zwar deshalb, weil wir genau das sein wollen – also gebt uns auch die Chance, euch das zu zeigen.


Weitere interessante Beiträge