Warum Perfektionismus Gift für Liebe und Partnerschaft ist

Fehlerfrei, mustergültig, tadellos: Solche Menschen können uns ganz schön beeindrucken, aber wollen wir Perfektionisten wirklich als Partner?

Perfektionisten haben Angst vor Fehlern. Oder genauer: Angst vor den Konsequenzen vermeintlicher Fehler.

Oft bemerken sie diese Angst gar nicht und geben vor, alles unter Kontrolle zu haben. Ängste, Unsicherheiten, Ambivalenzen? Fehlanzeige!

Perfektionismus bedeutet sowohl eine Versteifung auf die eigene Außenwirkung als auch auf ein bestimmtes, ideales Selbstbild.

Nach außen hin wollen Perfektionisten makellos, fehlerfrei, vollendet, in einem Wort: tadellos erscheinen. Sie immunisieren sich gegenüber Kritik, Zurückweisung, Verlusten, Unwägbarkeiten. Sie glauben, für all diese „schlimmen Dinge“ die perfekte Impfung gefunden zu haben. Es geht ihnen dabei primär um den Schein, weniger um das Sein, in das dieser eingebettet ist.

Perfektionismus ist „Verstecken aus Angst“: Das Unsichtbarmachen ungeliebter Aspekte der eigenen Person

Zugleich präsentieren Perfektionisten ihrem sprichwörtlichen „inneren Kritiker/Antreiber“ tagtäglich einen Lebensentwurf und eine Verhaltenspalette, die als uneingeschränkt vorbildlich und mustergültig zu bezeichnen ist und ernten sein Lob dafür. „Braves Mädchen, gut gemacht, sehr gut, weiter so … Vielleicht könntest du aber dieses und jenes noch ein kleines bisschen besser … Meinst du nicht auch?“

Als Menschen wollen wir – mehr oder weniger – konsistent (er)s(ch)ein(en). 86,400 Sekunden pro Tag, mindestens 31,536,000 Sekunden pro Jahr. Wer einmal fehlerfrei ist, will auch ein zweites Mal fehlerfrei sein, und ein drittes, viertes, fünftes Mal …

Irgendwann ist das dann wie ein Rausch (den man eindrucksvoll in bestimmten TV-Model-Formaten beobachten kann). Doch dieser Rausch führt über kurz oder lang in eine Sackgasse, im schlimmsten Fall in eine Depression oder andere Erkrankungen.


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