Wie viel Nähe kann die Beziehung ertragen?

Warum zu viel Zweisamkeit die Liebe erdrückt und mehr Distanz für manche Paare sogar spannend sein kann

Fast jeder kennt doch diese Paare, die einem so oft zu zweit begegnen, dass man einen ohne den anderen vermutlich gar nicht erkennen würde. Ob nun auf dem Geburtstag eines Bekannten, beim Wochenendeinkauf oder Weinschörlchen auf dem Stadtfest: Ständig kleben sie zusammen wie durch eine unsichtbare Naht verbunden. „Hallo, wir sind Stanni – Stefan und Anni!“ – sagen sie natürlich nicht direkt, könnten sie aber ohne Probleme. Und dann gibt es das krasse Gegenteil. Menschen in angeblichen Beziehungen, deren Partner bisher von weniger Leuten gesehen wurde als das Monster von Loch Ness. Die einfach ihr eigenes Leben leben, in dem der andere aber rein zeitlich betrachtet nicht mehr Raum einnimmt als einzelne Freundschaften, Hobbies oder Einkaufsbummel. Paare, die sich kein Heim teilen oder sogar in völlig anderen Städten wohnen. Und trotzdem glücklich sind.

Unterschiedliche Bedürfnisse: Klette oder Einzelgänger?

In jeder Beziehung arbeiten zwei rivalisierende Kräfte gegeneinander: Der Wunsch nach Nähe und Harmonie und der Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit. Welche von beiden im immerwährenden Kampf die Nase vorn hat, ist in erster Linie eine Typfrage – schön, wenn beide Partner sich hier einig sind. Für die meisten Paare ist jedoch weder das eine noch das andere Extrem ein Idealzustand, schließlich braucht jeder auch mal Luft für sich, während bei zu viel Distanz die Entfremdung droht. Die Lösung für Einzelgänger, die ihren Partner trotzdem lieben und die Beziehung nicht missen möchten? Der gemeinsame Entschluss, sich zumindest räumlich getrennte Reviere zuzugestehen.


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