Jule Blogt wollte es von Ihnen wissen. Und hier kommt sie, die ultimative, von Männern autorisierte Antwort auf die Frage: Männer, wie fühlt ihr euch, wenn eine Frau weint?
Wenn Frauen weinen, geht in Männern eine ganz große rote Lampe an. Alarm! Ausnahmezustand! Stress! Manchmal fühlt es sich wie ein Großbrand an. Und wie reagiert man, wenn eine Feuerkatastrophe droht? Erst einmal in Sicherheit bringen! Hiermit ist nicht die Flucht ergreifen gemeint. Denn ich habe keinen einzigen Mann gehört, der dies in Betracht ziehen würde. Einfach weglaufen, das bringt nicht mal der feigste Kerl. Es geht vielmehr um männliche Hilflosigkeit. Mit „in Sicherheit bringen“ ist eher gemeint, zu Beginn erst einmal emotional auf Abstand zu gehen. Das erscheint uns Frauen vielleicht manchmal als „eiskalt“ oder „Betonfassade“. Was wir als fehlende Anteilnahme empfinden, ist nur eine vorübergehende Schutzposition des Mannes. Denn er weiß meist gar nicht so recht, was da eigentlich bei uns los ist. Warum heult sie jetzt gerade? Liegt es an mir? Habe ich einen Fehler gemacht, oder ist jemand anderes schuld? All diese Fragen schwirren in den Köpfen der Männer umher, so dass sie gar keine geistige Kapazität haben, sofort zu reagieren.
Eine Stresssituation, die Männer zum Steinzeitmenschen macht?
Männer geraten beim Anblick von weinenden Frauen in eine Stresssituation. Stress ist unserem Körper gut bekannt, und zwar schon seitdem es uns Menschen gibt. Er unterscheidet nicht, ob wir vor einem Bären stehen, der Anspannung in uns auslöst, oder ob es sich um eine wimmernde Frau handelt, die eine Stressreaktion verursacht. Die Männer können also gar nichts dafür, dass sie sich manchmal irrational und „steinzeitlich“ verhalten. Das Hirn schaltet einfach auf den Überlebensmodus. Dadurch werden die Herren auf gewisse Art und Weise hilflos!
Ein anderer Aspekt, der die aus Frauensicht oftmals falsche Reaktion der Männer auslöst, ist die Erziehung. Ihnen wurde von Kindheit an beigebracht: Wer weint zeigt Schwäche! Wer sich als „richtiger“ Mann bezeichnet, hat das Weinen oft verlernt. Es fehlt einfach die Erfahrung mit den Gefühlen, die wir empfinden, wenn wir den Tränen freien Lauf lassen. Etwas, was man selbst schwer nachfühlen kann, kann man meistens gar nicht richtig einschätzen.