Viele Menschen sind emotional gehemmt. Sie können oder wollen tiefere Gefühle einfach nicht zulassen. In anderen Worten: sie lieben mit angezogener Handbremse
Es gibt Menschen, die leben ihr Leben einfach so dahin. Man könnte auch sagen: sie verleben ihr Leben. Es passiert einfach. Schlechte Leben sind das meist nicht. Sie haben gute Freunde, einen guten Job und keine Geldsorgen. Auf den ersten Blick ist alles okay. Nur wenn man mal genauer hinschaut, drängt sich der Eindruck auf, dass diesen Menschen die Leidenschaft fehlt für das, was sie tun. Sie haben keine tiefe emotionale Bindung zu den Menschen und Dingen, die ihr Leben teilen.
So ist das auch mit ihren Beziehungen. Sie mögen ja unheimlich verlässliche, fürsorgliche, anständige Partner sein, aber tiefe Liebe strahlen sie bei allem, was sie tun, nicht aus. Allenfalls Liebe auf Sparflamme, Liebe in homöopathischen Dosen, die gerade ausreichen, um “liebeszufrieden” zu sein. Zumindest für eine Weile. Das Gefühl, das ihre Partner dann häufig beschleicht, ist nicht leicht in Worte zu fassen. Nennen wir es einfach: Der andere liebt mit angezogener Handbremse.
Sie geben viel und geizen doch mit ihren Gefühlen
Partner sind das, denen man im Prinzip keinen Vorwurf machen kann. Sie benehmen sich tadellos und schreiben Fairness groß. Sie vergessen weder unseren Geburtstag noch den Jahrestag und wissen, dass ab und an eine kleine Überraschung der Partnerschaft gut tut. Sie sind bereit, zu geben – ideell, körperlich, materiell. Nur emotional sind sie ausgesprochene Geizkragen. Zumindest kommt einem das so vor.
Leider merkt man all das meist erst sehr spät, dann nämlich, wenn die eigene anfängliche Verliebtheit verflogen ist und den Blick freimacht für den anderen, wie er wirklich ist. „Alles ist gut“, denkt man, „ich kann mich doch glücklich schätzen.“ Und trotzdem macht sich da so ein flaues Gefühl breit, irgendwo zwischen Herz und Bauch.
Wäre da doch nur etwas mehr emotionale Resonanz!
Unser Herz ist bereit für den nächsten Schritt, den Sprung in die Liebe. Jetzt wollen wir nicht nur eine gemeinsame Perspektive als Paar aufbauen (das können die „Gebremsten“ meist ganz gut), sondern uns auch fallenlassen und ganz hingeben, einrichten in der Verbindlichkeit der Verbindung zum anderen. Wäre da doch bloß das Gefühl, dass dieser unseren Hingabewunsch erwidert! Dass da endlich mal so etwas wie emotionale Resonanz kommt.