“Es liegt nicht an dir …” Nur eine feige Ausrede?

“Es liegt an mir …” Der klassische Abgesang. Dabei war die Zeit super, perfekt für den Moment – aber eben nicht auf Dauer. Doch nein, die Trennung hat nichts mit Ihnen zu tun. Bestimmt nicht. Wahrheit oder Lüge?

Wir alle waren schon an diesem Punkt. Entweder auf der einen oder der anderen Seite. Für eine Affäre ist der neue Kontakt großartig. Eine Menge Bedürfnisse, die erfüllt werden, viele schöne Eindrücke, unvergessliche Erfahrungen. Aber … Da ist dieses riesengroße Aber, das die Einfahrt in den Beziehungshafen versperrt. Die schwierigen Freunde, das problematische Politikverständnis, das exotische Haustier oder das fragwürdige Sofa, das niemals – niemals! – den Einzug in eine gemeinsame Wohnung  überleben dürfte. Manchmal sind es handfeste Gründe wie ein eklatanter Mangel an Benimm- und Umgangsformen, manchmal scheitern wir an „Softskills“ wie Sammelleidenschaften („Schlümpfe? Du hast Vitrinen voller … Schlümpfe?“)

Nicht nur insgeheim wissen wir, dass einfach nicht genug verliebt sind, um uns mit einigen unterschiedlichen Interessen anzufreunden oder die liebenswürdigen Marotten mit Humor zu nehmen. Es liegt tatsächlich an uns: Wir können uns keine Beziehung mit dieser Person vorstellen.

Es ist fast immer wahr – es liegt nicht am Anderen!

Letztlich verlieben wir uns in die sympathischen Seiten eines Menschen – und stellen danach fest, ob wir auch mit den unsympathischen zurecht kommen können. Ich behaupte, das geht fast allen so. Was der Einzelne als unsympathisch (oder unerträglich) empfindet, hat mit dessen Erfahrungen und Prägungen zu tun. Da haben die Eltern vielleicht etwas verbockt, vielleicht war es auch die oder der Ex. Ist aber egal, denn es macht einfach nicht „klick“. Vermutlich aus gutem Grund. Das Unterbewusstsein ist häufig schlauer als der Verstand.

„Es liegt nicht an dir – es liegt an mir!“ ist deshalb selten eine Ausrede. Sicher wird der Satz häufig benutzt, weil man keine Lust auf Drama hat und sich um die wahren Gründe herumschummeln möchte. Aber deshalb stimmt er trotzdem.

Denn wäre da ein tiefes Verliebtsein-Gefühl, würde uns das die nötige Zuversicht geben, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben können. Jede Entscheidung gegen einen Partner erfolgt aus guten Gründen – und wenn diese nur aus der eigenen Sicht gute Gründe sind. Denn vielleicht sind ja die Ansprüche überzogen oder die Zeit ist noch nicht reif für eine neue Liebe, weil die alte noch nicht verarbeitet ist.

Wenn Ihnen also das nächste Mal jemand diesen Satz sagt: Glauben Sie ihn einfach, sogar wenn Sie wissen, dass es eine Ausrede ist. Es macht keinen Unterschied.


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