Heiratsantrag unterm Weihnachtsbaum

Bald ist es wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür. Das Fest der Liebe lässt uns alle etwas näher zusammenrücken, wir besinnen uns auf die Familie und unsere Liebsten. Manch einer wird in dieser Zeit regelrecht von seinen Gefühlen überwältigt…

Es ist Heilig Abend. Sie sitzen mit Ihrem Partner, Ihren Eltern und Schwiegereltern am festlich gedeckten Tisch; die Stimmung ist ausgelassen. Plötzlich steht Ihr Partner auf, um vor Ihnen auf die Knie zu gehen. Er setzt mit einer verdächtigen Schmuckschachtel in der Hand zu einer Rede an. Der wird doch nicht…? Doch, er wird!

Fluchtinstinkt oder Sprung ins Glück?

Jetzt gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ihre Reaktion darauf will gut überlegt sein.

Erste Möglichkeit: Sie brechen in Tränen aus und schluchzen „Ja, ich will!“. Ihr Partner wäre zutiefst erleichtert, Ihre Eltern und Schwiegereltern entzückt von so viel Romantik. Der Abend könnte harmonisch weiter verlaufen.

Zweite Möglichkeit: Sie sagen diesen, in einer solchen Situation sehr verhängnisvollen, Satz: „Ich kann dich nicht heiraten.” (Oder alternativ: „Ich bin mir noch nicht sicher.” / „Gern, aber bitte erst in ein paar Jahren.”) Der Abend wäre gelaufen, das Fest der Liebe entzaubert.

Hand aufs Herz: Wie würden Sie reagieren, wenn Ihr Partner Ihnen zwischen dem alljährlichen Weihnachtsliedersingen und der Ente mit Rotkohl und Klößen die Frage aller Fragen stellt? Würden Sie vor Freude in die Luft springen oder wäre es Ihnen zu gestelzt?

Oh, du fröhlicher Kitsch!

Viele denken, der Antrag zum Weihnachtsfest sei etwas ganz Besonderes, schließlich ist Weihnachten ja das Fest der Liebe. Ist das wirklich noch so? Heimelige Atmosphäre im Kreise der Familie, leckeres Essen und alle haben sich furchtbar lieb. Doch gerade diese Harmonie ist in einigen Familien nur aufgesetzt. Kaum erholt vom alljährlich wiederkehrenden Geschenkekauf-Stress und der Organisation des perfekten Heiligen Abends, soll man jegliche Streitereien einfach unter den Tisch kehren.

In unserer heutigen Zeit strebt man stets nach dem Besten, auch in Sachen Heiratsantrag. Es soll immer noch schöner, noch romantischer, noch mehr Liebe werden. Aber ist es nicht viel schöner, seiner Partnerin / seinem Partner gerade nicht an diesem Tag diesen ganz besonderen Liebesbeweis zu erbringen?

Liebe gehört (auch) in den Alltag

Stellen Sie sich einmal die Frage, wann Sie Ihren Partner / Ihre Partnerin am meisten lieben. Morgens zwischen dem Aufstehen und dem Weg zur Arbeit, während Sie verschlafen und womöglich wehleidig knurrend ins Bad tapsen, macht er / sie Ihnen einen Kaffee oder schmiert Ihnen ein Brötchen mit Ihrer Lieblingsmarmelade? Abends, wenn Sie nach einem stressigen Tag nach Hause kommen und sich einfach in die Arme Ihres Partners fallen lassen können um zu entspannen? Beim Sonntagsspaziergang, natürlich Hand in Hand?

Es sind genau diese alltäglichen Dinge, die eine Beziehung zu etwas Besonderem und Vertrautem machen. Und in genau einer solch alltäglichen Situation ist ein Antrag doch am Schönsten! Klar, Weihnachten ist ein außergewöhnlicher Anlass. Aber braucht ein romantischer Heiratsantrag das? Ich denke nicht. Das Einzige, was ein perfekter Antrag braucht, sind die richtigen Worte und eine ordentliche Portion Liebe.


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