Er war lieber high

Jeder hat ein kleines Laster. Aber manchmal ist Sucht stärker als Liebe

Anfangs war alles so schön: Im Rausch. Völlig ohne Hilfsmittel. Einzig und allein die Hormone sorgten dafür, dass wir nicht von dieser Welt waren und uns fühlten wie im siebten Himmel. Nach und nach entdeckten wir aneinander jedoch natürlich auch die kleinen, dunklen Seiten, von denen wohl fast jeder Mensch (es sei denn er ist ein asketischer Mönch) ein Lied singen kann: Ich rauchte zu viel und trank sehr gern mal ein Schlückchen Wein, er rauchte gern mal einen Joint und konnte sich beim Essen nicht zurückhalten.

Der Haken: Es störte mich

So hatte jeder von uns sein Laster am Wochenende. Ich stank wie ein Aschenbecher oder wie eine Flasche Merlot, er saß vollgefressen auf dem Sofa und hatte seine Augen nach dem Kiffen auf Halbmast. Sie können sich vorstellen, dass diese Kombination schlecht zusammenpasst, oder?

Mich wurmte vor allem eines: Eine Zigarette und ein Glas Wein verändern einen Menschen nicht in seinem Charakter. Aber ein Joint tut das. Auf einmal war mein Freund nur noch die leere Hülle seiner selbst. Ich wollte ausgehen, tanzen, und das mit ihm gemeinsam erleben. Oder wenigstens einen kuscheligen Abend mit ihm verbringen und die Bettlaken zerwühlen, ohne das Gefühl zu haben, dass er nicht bei der Sache ist.


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