Wie wichtig ist eigentlich Erfahrung im Bett? Das fragt sich unsere Gastautorin Katrin Bauer und kommt zu dem Schluss: kein bisschen. Aber nur unter einer Bedingung
Erinnern Sie sich an Ihr erstes Mal? Ich mich schon. Wir sprechen hier nicht von romantischem Kerzenlicht, der großen Liebe und so weiter. Wir sprechen zwar von Liebe, aber na ja, wie im Film war das eher alles nicht. Ich hatte Angst, es tat weh und als es vorbei war, dachte ich: In den Zeitschriften haben die irgendwie alles anders beschrieben.
So war also mein erstes Mal. Ich bin damit nicht alleine, viele Mädchen und junge Frauen verziehen das Gesicht beim Gedanken daran oder fangen an zu lachen. So ist das eben manchmal. Dafür hat man ja all die Jahre danach und Anfängerglück ist in dieser Sportart auch eher selten. Aber: wie ist das eigentlich mit den Herren der Schöpfung?
Ich gebe zu: Mein erster Reflex – geht gar nicht, wenn ein Mann unerfahren ist. Mein zweiter – nein, wirklich nicht. Dann beginne ich jedoch, darüber nachzudenken. Und mir wird klar, eigentlich sind mir andere Dinge viel wichtiger. Und nein, wir sprechen hier nicht von Länge oder Akrobatik. Sondern von etwas, das ich erst vor einiger Zeit gelernt habe.
Eine Nacht mit einer Jungfrau – machen oder nicht?
Ich spreche mit einem Freund. Der ist tatsächlich noch Jungfrau. Unfreiwillig. Dabei ist ihm äußerlich nicht anzumerken, dass er Probleme haben könnte, eine Frau zu finden, die mit ihm oder mit der er eine Nacht verbringen wollen würde. Und es bestätigt sich, was auch ich schon dachte: Das Problem ist eigentlich keines. Es hat sich nicht ergeben und wenn es sich ergibt, dann kann man darüber sprechen oder es bleiben lassen. Das ist sein kleiner Vorteil als Mann: wenn er nicht will, würde es unter Umständen nicht einmal auffallen. Sie wollen nun natürlich sein Alter wissen: er ist 27.
Was aber viel wichtiger ist: Ihm geht es wie mir. Er benennt genau jene Punkte, auf die am Ende alle zurückkommen. Die, die sehr, sehr viel Sex haben und hatten und die, die noch keinen hatten:
Es gibt keine Anleitung
Das einzig Wichtige ist, dass Nähe Miteinandersprechen ist in Körperform. Dabei geht es nicht darum, wie zärtlich oder hart man ist, wie schnell, langsam oder doll, wie aufmerksam oder gierig. Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus. So, wie das eben auch beim Sprechen ist, beim Gestikulieren und Sich-Mitteilen. Wer nicht zuhören kann, wer nicht auf andere zugehen oder eingehen kann, der ist meiner Meinung nach auch nicht gut im Bett. Und auch mein guter Freund ist dieser Überzeugung. Er sagt: Ich würde niemals mit einer Frau schlafen wollen, die mir nicht das Gefühl gibt, in einer Art gutem Einklang mit mir zu sein.
Bis man so jemanden findet, kann es dauern. Er wartet, ich habe eben ausprobiert. Mittlerweile weiß ich aber, dass es genau deshalb auch egal ist, ob der Mensch vor mir Jungfrau oder Playboy ist. Was einzig zählt: die stille, aufgeregte, heiße, leise Unterhaltung unserer Körper. Und ob genau die interessant für uns beide ist. Oder eben nicht.