Wahre Liebe schickt nicht Amors Pfeil oder das Schicksal. Sie muss entstehen und sich entfalten können und überdauert dann den Moment und die Zeit. Verlieben ist einfach – wahre Liebe hingegen ein Gut, das erst geschaffen wird
1. Aller Anfang ist Sympathie
Wir verlieben uns in Menschen, die wir mögen. Oder von denen wir den Eindruck gewinnen, sie mögen zu können. Sogar wenn jemand nicht wirklich freundlich zu uns ist beim ersten Zusammentreffen, ist eine spätere Annäherung möglich. Bestes Beispiel dafür, dass es nicht die “Liebe” auf den ersten Blick sein muss, sind aktuelle Studien rund um Slow Love.
2. Dazu kommt noch die sexuelle Anziehungskraft
Zugegeben, gerade Männer reagieren zunächst auf visuelle Reize. Das liegt daran, dass ihr Sehvermögen mit ihrem Angriffsbotenstoff Testosteron verdrahtet ist. Was sie als “Liebe” auf den ersten Blick bezeichnen, ist ganz gewiss erotische Anziehungskraft und damit allerhöchstens ein Wegbereiter für wahre Liebe. Frauen sehen bereits beim ersten Eindruck auf das Gesamtkonzept. Aber wie in der Natur entscheiden sie ebenso blitzschnell darüber, ob das Gebalze der Herren um ihre Gunst die Aufmerksamkeit wert ist.
3. Rasch entscheidet sich, ob wir die unsympathischen Seiten ertragen
Nach der Euphorie von Verlieben und erstem körperlichen Entdecken normalisiert sich die Umdrehungszahl des Liebeshormone-Cocktails. Jetzt zeigt sich, dass je nach Situation und Blickwinkel sogar zunächst erfreuliche Verhaltensweisen ganz schön anstrengend sein können. Viele Langzeitsingles beklagen, dass sie über diese Kennenlernstufe nie hinaus kommen. Sei es aus Frust, wenn sich der Clark Kent hinter dem Superman manifestiert – oder weil Verlieben einfach als aufregender und spannender empfunden wird als der Beziehungsalltag, der nun folgt.
4. Bindung schaffen und zulassen, ist unverzichtbar
Um es über die ersten Monaten hinaus zu schaffen, braucht es den festen Willen, es gemeinsam schaffen zu wollen und die Zuversicht, es schaffen zu können. Wie beim Verlieben hilft uns die Natur hier ebenso mit Hormonen. Das Kuschelhormon Oxytocin sorgt beim Körperkontakt für Bindung. Das heißt, wir fühlen uns wohl und sicher in der Nähe der vertrauten Person. Diese Wirkung entfalten die Bindungshormone nicht nur im Schlafzimmer – aber dort besonders gut: Es ist sehr unwahrscheinlich mit einer Person eine längere, befriedigende intime Beziehung zu führen, ohne die Kraft dieser Botenstoffe zu verspüren – sondern ebenso im Alltag durch gemeinsam gefundene Rituale. Die reichen vom morgendlichen Tee ans Bett zur liebevollen Textnachricht am frühen Nachmittag. Und ja, Bindung bedeutet ein stückweit Abhängigkeit. Deshalb beginnt, wer Furcht vor Nähe und Aufgabe der eigenen Individualität hat, genau zu diesem Zeitpunkt mit der Flucht.
5. Basierend auf Bindung entsteht Liebe durch Vertrauen und Respekt
Während die Bindung durch gemeinsame Erlebnisse ein Wir-Gefühl entstehen lässt, lässt der gegenseitige Respekt für die individuellen und unterschiedlichen Wünsche der Partner das jeweilige Ich in der Beziehung zu. Hinzu kommt, durch erfahrenes und erlebtes Vertrauen, das Gefühl angekommen zu sein, angenommen zu werden, wie man ist, und Okay zu sein – in der Wahrnehmung des geliebten Menschen.
6. Liebe ist kein Gefühl, sondern eine Verbindung
Welche Verbindung die Liebe für jeden Einzelnen bedeutet, ist eine Frage für Philosophen. Vielleicht fällt es deshalb vielen Menschen leichter zu erklären, was Liebe denn nicht ist. Ganz sicher ist sie wundervoll und wertvoll – und alle Anstrengungen wert.