Langeweile in der Beziehung? So brechen Sie wirkungsvoll einen Streit vom Zaun!

Traumpaare die nie streiten und sich auch noch nach vielen Jahren verliebt anschauen sind doch nicht normal, oder? Zu einer echten, erwachsenen Beziehung gehört auch ab und zu mal ein handfester Streit. Falls Sie nicht wissen wie Streiten richtig geht, gibt Mathias Fischedick Ihnen hier die nötige Hilfestellung – verdammt noch mal!

„Sag mal, streitet ihr eigentlich nie?“ Diese Frage wird gerne Paaren gestellt, die all zu harmonisch wirken. Wenn Pärchen nicht streiten, kann das zwei Gründe haben: Entweder ist bei ihnen wirklich immer eitel Sonnenschein oder sie streiten nicht, weil sie keine Ahnung haben, wie das richtig geht. Dem soll Abhilfe geschaffen werden. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie einen handfesten Streit entfachen und ihn ordentlich am Lodern halten.

Grundsätzlich ist es wichtig, einen Streit auf solide Beine zu stellen, damit er nicht sofort wieder im Keim erstickt. Um möglichst viel und nachhaltige Munition zu haben, empfiehlt sich deshalb die Methode „Rabattmarkenheft“.

Lange sammeln und dann einlösen

Dazu brauchen Sie nichts weiter als ein paar Wochen Zeit und ein gutes Gedächtnis oder alternativ ein Notizbuch bzw. ein Handy mit Notizbuchfunktion. Beginnen Sie noch heute jede Kleinigkeit zu notieren, die Ihr Partner macht und die nicht 100% Ihren Vorstellungen entspricht. Vielleicht bringt er den Müll nicht selbstständig runter oder wenn er es von alleine macht, dann nicht in dem Moment, den Sie für geeignet halten. Lässt Ihre Partnerin zu lange das heiße Wasser laufen bei einer ihrer Badesessions oder hat sie die CD wieder mal nicht an die richtige Stelle zurück ins Regal gestellt? All das schreiben Sie einfach minutiös auf. Wichtig: Kommentieren Sie das Fehlverhalten des Partners auf gar keinen Fall in dem Moment, in dem es passiert. Ansonsten wäre die Sache ja schnell geklärt und der Plan vom großen Streit wäre dahin.

Es ist wie das Sammeln von Rabattmarken: Man klebt sie nach und nach in das Heftchen und freut sich daran, wie es immer voller wird. Und dann, wenn es ganz voll ist, dann wird es eingelöst – auf einen Schlag.

Wählen Sie zum Einlösen den geeigneten Moment. Am besten nach einer kleinen Verfehlung, die Ihr Partner häufiger begeht, die Sie aber in den letzten Wochen unkommentiert gelassen haben. Der volle Mülleimer steht wieder mal in Ihren Augen zu lange in der Küche oder Ihre Liebste lässt schon wieder das heiße Wasser zu lange laufen. Jetzt ist Ihr Moment: Zitieren Sie alle Verfehlungen, die Sie in den letzten Wochen gesammelt haben. Dabei ist es Ihnen überlassen, ob Sie diese frei rezitieren oder minutiös anhand Ihrer Notizen vortragen.

Auf den Einstieg kommt es an

Als Einstieg haben sich Formulierungen bewährt wie:
„Nie machst du …“
„Immer machst du …“
„Ist ja wieder mal typisch …“
„Du denkst nur an dich, …“
„Es reicht!“
„Ich habe das lang genug tatenlos mit angesehen!“
„Jetzt ist aber wirklich Schluss!“

Tragen Sie hier ruhig ordentlich auf, denn jede Form von Drama kocht den Streit noch mehr auf und Sie haben länger was davon. Weinen, Schreien, Porzellan zerschmettern, die Polizei rufen … alles ist erlaubt. Für den perfekten Streit dürfen Sie sogar zum Äußersten greifen und die Schwiegermutter vor den Augen Ihres Partners bzw. Ihrer Partnerin anrufen und ihr brühwarm von den unglaublichen Verfehlungen des Sprösslings berichten.

Verhindern Sie jeden Beschwichtigungsversuch

Und jetzt heißt es dran bleiben! Sie müssen unter allen Umständen verhindern, dass Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin das Feuer löscht, das Sie eben erst so kunstvoll entfacht haben. Hierzu eignen sich zwei einfache Methoden.

Die erste Methode: Verhindern Sie, dass Ihr Partner zu Wort kommt, in dem Sie in einer Tour weiterreden. Wenn Ihnen keine neuen Vorwürfe einfallen, dann wiederholen Sie einfach immer wieder die selben. Wichtig ist dabei nur, dass Sie möglichst schnell zwischendurch Luftholen, damit keine längeren Pausen entstehen, die der Partner nutzen könnte, um sich zu rechtfertigen oder gar zu entschuldigen.

Die zweite Methode, um das Feuer am Lodern zu halten, nennt sich „der Streit-Volley“. Lassen Sie niemals die Bälle in Ihrem Feld aufkommen, die Ihr Partner Ihnen nun serviert. Dazu beginnen Sie einfach Ihre Sätze mit „Ach ja! …“ und wiederholen dann genau das, was Ihr Partner eben gesagt hat, in einem möglichst vorwurfsvollen Ton. Zum Beispiel „Ach ja! Es tut dir schrecklich Leid!?“ oder „Ach ja! Du hast es nicht mit Absicht gemacht!?“

Wenn Ihnen diese Methoden zur Abwehr von Beschwichtigungsversuchen zu anstrengend werden, dann verlassen Sie einfach die Wohnung – Türe knallend natürlich. Entscheidend ist, dass Sie in den nächsten Stunden nicht ans Handy gehen, wenn Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin anruft. Es ist Ihnen überlassen, ob Sie die Anrufe ignorieren, wegdrücken oder das Handy ganz ausschalten. Machen Sie sich eine schöne Zeit mit Freunden, gehen Sie ins Kino oder zur Kosmetikerin. Hauptsache, Sie schlagen ein paar Stunden auf für Sie angenehme Weise tot.

Stellen Sie sich als Opfer dar

Was Sie in dieser Zeit machen, darf Ihr Partner natürlich nie erfahren. Er soll denken, dass Sie vollkommen außer sich durch die Stadt irren und die ganze Beziehung in Frage stellen. Nach drei bis sechs Stunden ist es Zeit wieder nach Hause zu gehen. Sie haben nun die Aufgabe, sich vor Ihrem Partner als Opfer zu präsentieren. In allem was Sie sagen und tun muss mitschwingen „Sieh was du mir angetan hast! Sieh, wie sehr du mich verletzt hast!“.

Kaufen Sie sich an der Tankstelle den billigsten Fusel, den Sie finden können, gurgeln damit und besprenkeln Ihre Kleidung mit dem Zeug. Es soll der Eindruck entstehen, dass Sie aus Verzweiflung zur Flasche gegriffen haben. Das kommt besonders gut, wenn Sie ansonsten nie Alkohol trinken. Bevor Sie zu Hause ankommen, verstrubbeln Sie sich außerdem noch Ihre Haare und reiben sich intensiv die Augen, damit diese gerötet sind. Wenn möglich zerdrücken Sie noch ein paar Tränchen. Sollte das nicht klappen: Ein paar Tropfen des Tankstellenschnapses unter den Augen gehen auch als Tränen durch.

Wenn Sie jetzt Ihr Haus oder Ihre Wohnung betreten, sollten Sie das Gegenteil von dem tun, was Sie beim Verlassen des zu Hause gemacht haben. Sie sprechen kein Wort! In der Fachsprache nennt man diese Strategie „Der stille Vorwurf“. Einfach leidend gucken und wenn Sie sich ein Lachen nicht mehr verkneifen können, dann rauschen Sie ab ins Schlafzimmer und schließen die Tür von innen ab. Soll Ihr Partner doch die Nacht auf dem Sofa im Wohnzimmer verbringen.

Die Stunde der Versöhnung

Wenn Sie alles richtig gemacht haben, wird Ihre bessere Hälfte am nächsten Tag um Vergebung winseln. Sie hatten eine erholsame Nacht im bequemen Bett ohne sein Schnarchen oder ihr Zähneknirschen, während Ihr Lebenspartner wahnsinnig wird, weil er immer noch nicht weiß, woher der plötzliche Ausbruch kam und zudem unter höllischen Rückenschmerzen leidet nach der Nacht auf dem unbequemen Sofa.

Verlassen Sie mit einem möglichst herablassenden Blick das Schlafzimmer. Sorgen Sie in jedem Fall dafür, dass Sie die Tür möglichst laut öffnen und schließen, so dass Ihr Partner mitbekommt, dass Sie wieder ansprechbar sind. Schauen Sie ihn oder sie lange an, sagen nichts und seufzen nur ab und zu. Hier heißt es: langen Atem bewahren. Wenn Sie genug Durchhaltevermögen beweisen, wird Ihr geschundener Mitbewohner sich entschuldigen und Besserung geloben. Lassen Sie ihn sich noch etwas winden und nutzen Sie die Situation, um ihm möglichst viele Versprechen abzuringen, was er in nächster Zeit alles für Sie tun wird. Und dann heißt es: Genießen Sie in den nächsten Tagen die Früchte des Streits, die Sie sich redlich verdient haben.

„Sag mal, meint der Fischedick das alles ernst?“
Ja, ich meine alles genauso ernst wie Paul Watzlawick die Ratschläge in seinem Buch »Anleitung zum Unglücklichsein«. 😉


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