Ein Beziehungsende ist immer ein Prozess. Manchmal dauert er länger, manchmal geht es ganz schnell. Eines Tages ist der Punkt überschritten, an dem es kein Zurück mehr gibt. Doch wann ist dieser Tag der Trennungsgewissheit gekommen? Gibt es verfrühte Trennungen?
Ob man(n) es glaubt oder nicht. Frauen sind es in der Regel, die eine Beziehung oder ein amouröses Abenteuer initiieren – durch einen Blick, eine Aufforderung, eine Geste, die ihn überhaupt erst zum Casanova und „Eroberer“ werden lässt. Und ebenfalls sind es Frauen, glaubt man den Statistikern, die den letzten Schritt machen: Mehr Frauen als Männer reichen die Scheidung ein. Sie sind es in der Regel – und wir reden vom Durchschnitt, nicht vom Einzelfall –, die sich trennen.
Egal, wer es nun ist, Weiblein oder Männlein, der eines trüben Tages das Ende der Beziehung verkündet: Vorausgegangen ist immer ein Prozess, strotzend vor Zweifeln, Ambivalenz, vielleicht auch Gewissensbissen und Entscheidungsunfähigkeit. Denn schließlich war alles ja einmal gut. So lange ist das doch noch gar nicht her … Oder etwa doch?
Schlimm ist es, wenn einer der beiden Partner noch in der Entscheidungsphase steckt: „Soll ich mich trennen oder soll ich mich nicht trennen?“ Schlimm natürlich für beide. Denn Ambivalenz überträgt sich, der andere wird sie spüren. Und vielleicht beginnt die Trauer bereits, bevor irgendetwas „finalisiert“ wurde, sprich die Trennung ausgesprochen. Und in der Ambivalenz finden die Zweifel nur noch mehr Nahrung.