Weniger Scheidungen, längere Ehen – Hochzeiten liegen im Trend. Aber welches Alter ist das richtige, um dem Partner das Eheversprechen zu geben?
Der deutsche Durchschnittsmann tritt heute mit fast 34 Jahren vor den Traualtar, Frauen sind bei ihrer (ersten) Ehe üblicherweise etwa 31 Jahre alt. So weit die Statistik – doch welches ist denn nun der beste Lebensabschnitt, um die Liebe mit Trauschein zu besiegeln? Lockerleichtes Hochzeits-Glück mit 20 oder wohlgeplante Heirat mit 50? Das beste Alter ist … – jedes Alter! Wir haben die Gründe für ein “Ja” in jedem Lebensabschnitt gesammelt.
Hochzeit in den 20ern: jung und verliebt
Das Flattern der Schmetterlinge ist noch nicht weit weg (oder sogar noch in vollem Gange) und trotzdem ist die Gewissheit da: Ja, er / sie ist es, jetzt, heute, morgen und für immer! Man teilt noch viele erste Male, wie die erste gemeinsame Wohnung oder den ersten großen Urlaub mit dem Herzensmenschen. Dann besiegelt eine frühe Hochzeit das Versprechen, gemeinsam mit diesem Menschen weiter zu wachsen, das letzte Stück gemeinsam nicht nur alt, sonder erst einmal erwachsen zu werden. Schön, wer schon früh so sicher sein kann, nicht noch weitere Optionen austesten zu müssen. Wer das Gefühl hat – warum nicht auch schon mit 22 oder 25 Jahren “Ja!” sagen? Ein Nachteil: Vermutlich ist das Budget für eine rauschende Party in diesem Alter recht schmal.
Hochzeit in den 30ern: auf in die gemeinsame Zukunft
Ein paar gute und ein paar schlechte Beziehungserfahrungen liegen hinter Ihnen und dann scheint es auf einmal zu passen. Der richtige Mensch, der richtige Ort – und für die meisten laut Statistik auch die richtige Zeit, aus Freund und Freundin Ehemann und Ehefrau werden zu lassen. In diesem Lebensabschnitt liegen viele grundlegende Entscheidungen in greifbarer Nähe: Wollen wir eine Familie gründen? Wo möchten wir leben und vielleicht ein Haus kaufen? Wollen wir nicht doch noch einmal ausbrechen und um die Welt reisen – bevor es wirklich ernst wird? Wer jetzt Ringe tauscht, kann sich auf ein großes Stück Sicherheit, Geborgenheit und Rückhalt freuen, während wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Hochzeit in den 40ern: das hält
40 ist die neue 30, sagt man. Da ist was dran! Laut Studien fühlt sich fast die Hälfte aller Frauen mit 40 viel wohler als mit 20. Sie akzeptieren ihren Körper, haben ihren eigenen Stil gefunden und sind beruflich wie privat selbstbewusst. In Sachen Liebe sind unrealistische Luftschlösser und Traumprinz-Hoffnungen passé: 82 Prozent sagen, dass sie mit 40 ein viel realistischeres Bild von Beziehungen haben. Jackpot also! Diese Frauen wissen was sie wollen (und was sie nicht wollen). Beste Voraussetzung für eine Ehe auf Augenhöhe.
Hochzeit in den 50ern: mehr als nur “Lebensgefährte”
Viele junge Beziehungen leiden unter der AMEFI-Erwartungshaltung. AMEFI heißt “Alles Mit Einem Für Immer” – Partnerin oder Partner sollen bester Freund, leidenschaftlicher Lover, fürsorgliches Elternteil, Sports-Freund, intellektueller Sparring-Partner und Stütze und Hilfe in allen Lebenslagen sein. In den 50ern macht die Lebenserfahrung realistischer. Eine Person muss nicht alle Bedürfnisse erfüllen und darf eigene Wünsche haben und ausleben. Der Respekt vor der Andersartigkeit des Partners und das Verständnis für seine oder ihre Marotten ist groß – wohl auch weil man sich der eigenen Schwächen durchaus bewusst ist. Jetzt ist die Zeit zuzugeben, dass sich nicht alle Jugendträume mehr erfüllen lassen (und manche sowieso nicht so erstrebenswert, wenn man ganz, ganz ehrlich ist) und dafür das Beste daraus gemacht wird, was man hat. Paare in den 50ern sind engagiert für die wirklich wichtigen Dinge und sehen gelassen über jene hinweg, die nur wichtig scheinen.
Hochzeit in den 60ern: da fängt das Leben erneut an
Es ist nie zu spät zum Heiraten. Udo Jürgens sang zurecht: “Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!” Wer in den 60ern vor den Altar tritt, macht das – statistisch gesehen – vermutlich nicht zum ersten Mal. Da mag in Ausnahmen die Furcht vor Einsamkeit im Alter eine Rolle spielen. Aber das Gegenteil ist die Regel: Wenn sich Senioren noch einmal für die Ehe entscheiden, dann stehen gemeinsame Ziele und Interessen im Vordergrund. Da wird die Zeit bis zur Pension und die Aktivitäten in der Rentenzeit geplant. Und das voller Vorfreude und Spaß an den gemeinsamen Unternehmungen, die nicht mehr auf Wochenende und Feierabend begrenzt sind. Heutige Paare in den 60ern sind aktiver als je zuvor. Sie haben Zeit füreinander (oder die Aussicht darauf) und müssen nicht mehr ihren Job in die Beziehung tragen. Es ist ein neues Leben, das die 60er gemeinsam planen können, auf einem neuen, leeren Blatt, das bunt und vielfältig bemalt werden kann – voller Ideen und Möglichkeiten, ganz wie die Paare in den 20ern.