Unfinished Business: Warum wir von manchen Menschen nicht loskommen

In der Liebe ist es wie im Spiel. Natürlich gehört Glück dazu. Mitunter auch Strategie und Risikofreudigkeit. Aber vor allem ist es die Freude zur Entscheidung, die Liebe und Spiel erfolgreich oder auch erfolglos werden lässt

So ist der mit Abstand bitterste Zustand im Spiel und in der Liebe das Hängenbleiben. Nehmen wir einmal Monopoly. Die Ereignis-Karte ‚Gehe direkt in das Gefängnis‘ ist hier der Schwarze Peter. Hier kann man sich nur mit einem Pasch freiwürfeln oder -kaufen. Und so ist das mit dem Hängenbleiben. Man braucht gelegentlich Geld, um sich frei zu kaufen. Aber vor allem Glück, um sich frei zu spielen.

Auch im realen Leben außerhalb des Spielbretts gibt es die Momente, in denen einem die Gefängniskarte vom Ereignisstapel gereicht wird. Dann geht man nicht über Los, sondern wird von einer Woge der Erinnerung um Tage, Wochen, Jahre zurückgespült. In den einen Moment, an dem man den liebsten Menschen oder besten Freund verloren hat. Der Moment, an dem das Herz sich wie eine Schallplatte wieder und wieder aufhängt, bevor der gesamte Opus zu Ende gespielt wurde. Dann drehen die Gedanken auf Repeat immer wieder die gleiche Schleife. Repeat all? Repeat all.

Die einen nennen es im Kreise schwimmen, die anderen in Zirkeln drehen, doch im Grunde kennt es jeder von uns: man fällt vermeintlich geradeaus laufend immer auf denselben Punkt im Gestern zurück. Das geht uns nicht mit jedem so, der unser Leben auf romantische, tragische oder zufällige Weise betritt und wieder verlässt. Es sind die Bindungen, die sich wie ein plötzlicher Sturm im Nichts aufzulösen scheinen; nach einer großen Enttäuschung, einem tiefen Verrat, einem gebrochenen Versprechen oder auch einem unlösbaren Missverständnis. Es sind die Geister, mit denen uns Unausgesprochenes, Unverarbeitetes verbindet, die eine stehende Verbindung über die tatsächliche Trennung hinaus zu unserem Herzen und zu unseren Gedanken halten.


Weitere interessante Beiträge